Neujahrsbrief 2010

Ein Jahr konvolut – H20N10

Im Zeitfenster steht Rückblick: Üppigkeit und Liebe – eine Frage des Masses und der Triebe Magnitutde hat die Börsen erreicht: es wird gerührt und geschüttelt. Spekulationen der Finanzriesen formen ein Klumpenrisiko und führen zu Finanzkrisen mit globalem Nachhall. Fortan grübeln in Banken Financiers über Geldanlagen, um zu mehren, was immer noch üppig ist. Viel ist eben nie genug. Fitnessstudio werben mit Kriegsgebrüll: Kilorevolution! Bewegung macht mobil gegen Fettzellen: Abbauschlacht; so dass man waagemutig sein kontinuierliches Schmalerwerden auf dem Kilometer überprüfen kann. Allerdings mit scheelem Blick auf die andere Globushälfte, wo nach wie vor gehungert wird. Das Zuviel und das Zuwenig halten sich die Waage. A l’américaine: Auf Tipp folgt Trapp! Sarah Palin ist jetzt stolze Omi. Pop-Ikone Jacko verliert «I love you all» säuselnd zum letzten Mal sein Gesicht. Der Prophet im Weissesten Haus lebt inlogischer Schrittabfolge: Morddrohung, Friedensnobelpreis, Truppenentsendung. Glaube. Liebe. Hoffnung. Doris kriegt Stiefel ab, dieci mille per Evelina ist verklungen und Micheline ist lächelnd eh da im Bundesbern. Die Liebe zu unseren Ministerinnen hält sich in Grenzen. Warum denn? Grippebeistand bedeutet: An jedem Tor steht ein Handhygienespender, man reibt sich die Finger reicht zum Gruss die Hand nur andeutungsweise und hüstelt aus der Ferne: Grüezi! Derweil die Pharmaindustrie fette Beute macht. All you need is love. Kriminalistik: Unbehaagen kommt am Gerichtshof auf. Wie lange dauert das Katz-und-Maus-Spiel des Verwandlungskünstlers noch? Im Nachbarland fritzelt die Justiz das Inzest-Monster. Wissenschaft. Hass. Verzweiflung. Tieltitten werden dir als Greiffleisch ständig ubique aufs Auge gedrückt: sie sind illusionsfördernd. Wer das Gegenteil behauptet, ist mit Blindheit geschlagen. Masse und Macht. Der Flachlandgorilla im Beduinenzelt hält sich helvetische Haustiere. Gefordert wird ferner die Ausradierung der Schweiz. Aber wer, bitte schön, kümmert sich künftig um all das Gold in der Welt? Und wer, zum Teufel, liefert die Waffen für Kriege? Schwerter zu Pflugscharen – schän wär’s. Arma mater! Minna redt! Ist hier von Liebe die Rede? DefätisteInnen gibt es unter den Ja- und Neinsagern. Medien mandeln auf nach dem Initiative-Erfolg mit Aperçus, Bonmots und Boutaden, die den Marasmus nicht lindern. Auf Bundesebene wird Harmlosigkeit gepflegt, die den Ingrimm des Volks vernichtend klein hält. Ein Wort kann zu viel, aber im Dialog nicht genug sein. Mit resignativer Reife legt man sich aufs gesetzliche Ehelager und stellt die Haushaltsausgaben unter ein und dasselbe Kostendach. Ist hier Minne im Spiel, die sich pragmatisch zeigt? Gedanken. Lust. Aussichten. Persönliches Schwemmgut: Seit dem «Golden Hello» in der Ostschweiz war mein modus vivendi zwischenzeitlich mundtot gemacht und piranesischer Düsterheit gemalt, wurde durch dröges Zeitabsitzen und Mau-Sein ergänzt. Jänu, kommt alles vor im Leben. Der Finsternis nicht verpflichtet, brüllt’s: «Raus aus dem Kabuff!» Und es schwingt die Keule zum Redesignpaukenschlag, der positiv vibriert. Alles neu: Freundschaften gewinnen Tiefe. Nach der Flurbereinigung in St. Gallen baue ich meine Sitzlandschaft mit hehrer Munterkeit wieder am Rheinknie auf und lege mich an die Heizungsrippen! Vertrauen. Triebe. Sehnsucht. Üppigkeit und Liebe! Na, zu viel versprochen? Serben bringen Glück! Ruft es Euch zu, wünscht ein pralles Leben und radelt mit erfülltem Herzkammergut fröhlich der meandernden Donau entlang!


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