Erinnerungen
Erinnerung heisst, es war einmal und ist nicht mehr … Erinnerung ist kollektiv oder individuell, vor allem aber die subjektivste Unlogik in einem Menschenleben – eine Auswahlsendung des Vergessens.
Erinnerung bedeutet Versessen-Sein aufs Vergessen; ihre Heimat liegt im Unbewussten, eine freudvolle Entdeckung, die alles dominiert – sagt mann.
Erinnerungen sind geprägt von Gedächtnisblüten: so laben wir am Topf der Geschichte, damit posttraumatische Belastungsstörungen bunt statt einsilbig v-erklingen.
Erinnerung ist unsere Aufgabe, die uns mit Schwermut oder mit Leichtsinn bis zum Abheben erfüllt, weil wir geworden sind.
Erinnerungen stehen wie Denkmäler hinter der Stirn, als Mahnmal schmerzend oder erquickend, weil geteiltes Leid halbes Leid und geteilte Freude …
Erinnerungen sind Teile krimineller Genese: Als Pulverfass stehen sie kurz vor der Explosion Und kontrastieren das schlechte Gewissen der PolitikerInnen.
Erinnerung ist ein Überbleibsel, das in einer staubigen Schachtel auf seine Rehabilitation wartet, sei es im Film oder anderswo.
Erinnerungen gleichen einem Puzzlespiel der eigenen Identität: das war ich, das macht mich aus – Fragmente, die zeitlebens Bruchstücke bleiben und zum Schluss noch eine Bio-Ikone formen.
SIE-rinnerung – WIR … rungen – sind Gedankenstricke in der vita emancipationis; Satzzeichen, die dem Gendertrouble erliegen und in der Rückschau Fragend, sinnierend sich krümmen.
Erinnerung heisst mein Neujahrsgruss, der für Euch war, sei, ist …
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